Exkursion nach Tittmoning und Fieberbrunn

von Heribert Pittner

 

Die Österreichische Pharmazeutische Gesellschaft (ÖPhG) veranstaltete gemeinsam mit der ÖGPHYT am 12. und 13. September 2018 eine zweitägige Exkursion zu Pharma- Firmen in Bayern und in Tirol. An dieser Veranstaltung haben 34 Personen teilgenommen. Vom Treffpunkt Wien- Spittelau ging es bei prachtvollem Spätsommerwetter mit dem Bus über die Nordbrücke und die Kremser Schnellstraße nach St. Pölten und von dort über die Westautobahn nach Salzburg, von wo es noch gut 30 Kilometer nach Norden bis in die an der Salzach gelegene Bayrische Kleinstadt Tittmoning waren. Anlass unseres Besuches in Tittmoning war die Besichtigung der Fa. Dragenopharm, wo wir gegen 13 Uhr eintrafen. Zunächst wurde uns in einer PowerPoint- Präsentation die Firma vorgestellt: Die Fa. Dragenopharm, ein Mitglied der Aenova- Gruppe, wurde 1949 gegründet und 1996 nach Tittmoning verlegt. Dragenopharm ist der weltweit zweitgrößte und europaweit größte Lohnhersteller für feste Formen (Tabletten und Kapseln) für Arzneimittel und Lebensmittel. Von den derzeit rund 650 Mitarbeitern ist die Hälfte in der Produktion beschäftigt. Die ausführliche Führung durch die Produktion folgte dem chronologischen Ablauf der einzelnen Produktionsprozesse: Beginnend bei den Wiegeräumen (es werden 55 Tonnen pro Woche verwogen) ging es über die Granulierung und Tablettenverpressung zu den Räumen, in denen ein Filmüberzug aufgebracht wird („Coating“). Auf Wunsch der Auftraggeber wird gelegentlich auch noch eine Dragierung vorgenommen. Eindrucksvoll war auch die Konfektionierung (Verblisterung und Verpackung). Anschließend wurden wir durch den Glanzpunkt der gesamten Anlage geführt – das Labor. Auf ca. 2000 Quadratmetern arbeiten 70 Mitarbeiter, davon 45 Analytiker, an nicht weniger als 28 (!) HPLC- Geräten, dazu gibt es noch 3 Gaschromatographen, GC-MS, Automaten zur Testung der in vitro- Freisetzung und die entspechenden Einrichtungen für Rückstellmuster und Stabilitätsprüfungen. Der beeindruckende Rundgang wurde mit der Besichtigung des großen Lagers abgeschlossen.

Am späten Nachmittag folgte noch die knapp zweistündige Busfahrt über das „Kleine Deutsche Eck“ und das liebliche Pillerseetal, bis wir unser Tagesziel Fieberbrunn in Tirol erreicht hatten, wo in der „Alten Post“ ein vorzügliches Abendessen und geschmackvolle Zimmer für die Nächtigung auf uns warteten.

Am nächsten Morgen führte uns der Bus schon um 8 Uhr 20 zur Fa. Gebro in Fieberbrunn, wo uns der ÖGPHYT- Kassier Dr. Gerhard Lötsch zu seinem Einführungsvortrag erwartete. Er führte aus, dass es genau genommen 2 Pharma- Firmen in Fieberbrunn gibt: Die Gebro Pharma, ein rein österreichisches Familienunternehmen, das von der Familie Broschek in dritter Generation geführt wird, sowie seit 2014 als Joint Venture die GSK Gebro Consumer Healthcare GmbH, deren Geschäftsführer Dr. Lötsch ist. Besonders stolz ist man auf die Seractil- Präparate mit dem Wirkstoff Dexibuprofen, die ein großer Erfolg für das Unternehmen geworden sind. Eine Besonderheit der Lage der Fa. Gebro ist, dass die Produktion mit dem Lager über eine Brücke verbunden ist, die direkt über die Haltestelle Fieberbrunn der zweigleisigen elektrifizierten Bahnlinie von Salzburg nach Wörgl führt. Wir besichtigten das siebenstöckige Produktionsgebäude: Die Firma Gebro stellt feste, halbfeste und flüssige Arzneiformen her. Das Herzstück der Wirkstoffproduktion, die Granulierung und Tablettenverpressung, unterliegen besonderen Reinheitsvorschriften und dürfen von Betriebsfremden nicht betreten werden. Über diese Bereiche wurde uns aber ein Film gezeigt. Durch das Lager führte Herr Dr. Lötsch persönlich: Es bietet 3600 Palettenplätze. Herr Dr. Lötsch kam auch auf Detailprobleme zum Warenein- und -ausgang sowie auf die Vor- und Nachteile des Standortes Fieberbrunn zu sprechen. Ein gemeinsames Mittagessen im Landcafe Hinterkaiser am Ortsrand von St. Johann in Tirol schloss den Aufenthalt in Tirol ab.

Die Heimfahrt verlief im Wesentlichen auf der gleichen Route wie die Hinfahrt. Kurz vor 21 Uhr trafen wir wieder wohlbehalten in Wien- Spittelau ein.

Im Namen aller Teilnehmer danke ich unserem Reiseleiter, Herrn Prof. Helmut Viernstein, für die perfekte Planung und Organisation dieser Exkursion! Danken möchte ich auch unserem Busfahrer, Herrn Hans Andrä, der uns souverän durch alle kritischen Situationen im dichten Reiseverkehr chauffiert hat.

Ein kleiner Trost für alle, denen es jetzt schon leid tut, dass sie an dieser Exkursion nicht teilgenommen haben: Auch für die nächsten Jahre sind ähnliche Exkursionen wieder geplant.

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