Die Pharmazie

Die Pharmazie ist die Wissenschaft vom Arzneimittel. In der modernen Gesellschaft kommt der Pharmazie eine zentrale Bedeutung für das Gesundheitswesen zu. Pharmazie ist ein Lehr- und Forschungsfach innerhalb der Naturwissenschaften mit starkem Bezug zur Medizin und kann dem Bereich der Life Sciences zugeordnet werden. Im Zentrum der pharmazeutischen Wissenschaften stehen das Arzneimittel und alle damit in Zusammenhang stehenden Aspekte.

Spezialgebiete der Pharmazie

Die moderne Pharmazie lässt sich in folgende Bereiche unterteilen: Die Pharmazeutische Chemie beschäftigt sich mit der Konzeption, Synthese, Qualitätssicherung und Analytik von Arzneistoffen und Arzneimittel. In der Pharmakognosie (Pharmazeutische Biologie) setzt man sich mit den biogenen Arzneimitteln und Giftstoffen auseinander. Diese können pflanzlichen oder tierischen Ursprung sein.  Die Pharmazeutische Technologie betrachtet die Zubereitung von Arzneimitteln (Herstellungstechnik, Stabilität, Bioverfügbarkeit etc.). Gegenstand der Pharmakologie ist die Wirkung (inklusive Nebenwirkung), Entwicklung und Anwendung von Arzneimitteln. Derzeit in Österreich nicht offiziell als Hauptfach etabliert ist die Klinische Pharmazie, welche sich mit der Optimierung der Arzneimittelanwendung am Patienten befasst und damit eine Verbindung zwischen der pharmazeutischen Theorie und Praxis herstellen. Hier wird im Gegensatz zur Pharmakologie der Patient und nicht das Medikament in den Mittelpunkt gestellt.

Pharmazie und Forschung

Die Pharmazeutische Industrie zählt zu den forschungsintensivsten Industriezweigen. Naturgemäß steht hier die Entwicklung eines neuen Arzneimittels im Vordergrund, die bis zu 1 Milliarde Euro kostet und sich auf bis zu 10 Jahre erstreckt. Die universitäre Forschung ist sehr stark grundlagenorientiert und beinhaltet z.B. die Synthese und biologische Testung neuer Verbindungen, die Identifizierung neuer Targets, die Entwicklung neuer Darreichungsformen, bis hin zur Entwicklung neuer Computermethoden. Die pharmazeutischen Wissenschaftler sind hier vielfach mit Chemikern, Biologen und Pharmakologen in nationale und internationale Netzwerke eingebunden. Durch europäische Public-Private Partnership Initiativen wie die Innovative Medicines Initative, kommt es auch verstärkt zu einer Zusammenarbeit von Industrie und Universitäten.

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Die Berufsfelder

Das klassische Betätigungsfeld von Pharmazeuten* liegt überwiegend in der öffentlichen Apotheke oder der Krankenhausapotheke. Tatsächlich wählen  mehr als 85% aller Pharmazie-Absolventen den Beruf der/des ApothekerIn. Sie sind im Wesentlichen mit der Abgabe, Prüfung, Lagerung und Beschaffung von Arzneimitteln und Beratung der Patienten befasst. Die Herstellung von Arzneimitteln in der Apotheke ist in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen. In ihrem Berufsfeld stellen sie ein wichtiges Bindeglied zwischen der Pharmaindustrie, den Ärzten und der Bevölkerung dar. Ähnlich wie bei anderen freien akademischen Berufen, wie etwa bei Rechtsanwälten hat die/der von der Hochschule kommende Magistra/Magister der Pharmazie 1 Jahr Berufspraxis ("Aspirantenjahr") mit abschließender Prüfung abzulegen. Erst im Anschluss daran kann man als angestellter Apotheker in einer öffentlichen Apotheken oder Anstaltsapotheke eigenverantwortlich arbeiten. Frühestens nach fünfjähriger Tätigkeit als angestellter Apotheker ist man berechtigt sich selbständig zu machen und Konzession und Leitung einer bestehenden Apotheke zu übernehmen. Unter gewissen weiteren Voraussetzungen besteht ferner auch die Möglichkeit der Neuerrichtung einer Apotheke.

Etwa 6% der Pharmazeuten finden in der pharmazeutischen und chemischen Industrie einen Arbeitsplatz. Dazu ist in der Regel eine Promotion erforderlich. Bevorzugte Arbeitsgebiete sind die Tätigkeit als Herstellungs- und Kontrolleiter, die Analytik und Qualitätskontrolle, die Arzneimittelzulassung und Arzneimittelinformation und die Pharmazeutische Forschung.

Darüber hinaus sind Pharmazeuten an den Universitäten in Forschung und Lehre tätig oder unterrichten auch an weiteren Ausbildungsstätten wie Fachhochschulen oder Berufsschulen. Aber auch bestimmte Bereiche in der Verwaltung oder im Journalismus können mögliche Arbeitsfelder für Pharmazeuten bieten.

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